Orte in der Vorstellung. Die Erinnerung an einen nächtlichen Traum. Bilder aus der Kindheit. Der Wunsch, Vergängliches zu bewahren. Solche Motive liegen Anne Ehrhardts figurativ geprägten Bildwelten zugrunde. In ihnen etabliert sie eine Zeit, die vergangen und doch überzeitlich erscheint. Die Szenen könnten der uns bekannten Welt entspringen, sie sind jedoch unwirklich und bewegen sich im traumhaft Unklaren. Ihr Interesse gilt dem Nichtsichtbaren.
In ihren Arbeiten lenkt sie den Blick auf die kleinen Dinge – eine Kristallkugel- einen winzigen Funken in der Hand.
Manchmal sammelt sie kleine alltägliche Dinge oder fertigt scheinbar natürliche Artefakte an, die sie wie Kleinode behandelt, in Setzkästen archiviert und ihnen dadurch den Wert des Besonderen und Kostbaren beimisst. Dabei verwundert es uns als Betrachter nicht, dass in ihren Bildwelten kleine Weltkugeln im Einmachglas neben eingelegten Gurken im Regal stehen, oder an einem Kiosk, im nicht näher bestimmbaren Raum, angeboten werden. Ähnlich wie im Traum, folgen die Dinge hier, innerhalb ihrer Welt, ihrer eigenen Logik.
Die Figuren erscheinen stets ganz vertieft in ihr Tun, traumwandlerisch bewegen sie sich in ihrer Welt, beobachten diese, sind in sich versunken und scheinen auch mal etwas über dem Boden zu schweben.
Anne Ehrhardt schafft eigene, geheimnisvolle, verträumte Welten von mystisch-poetischer Kraft, die sie zeichnerisch und malerisch, voller Neugier und mit geradezu kindlichem Forschergeist, erkundet und neu arrangiert. Die Natur zeigt sich in diesem stillen Kosmos, der mehr und mehr zum Erzählerischen tendiert, heimlich und unheimlich zugleich.
Die aus Dresden stammende Künstlerin studierte Malerei und Grafik an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe bei Prof. Marijke van Warmerdam und intermediales Gestalten an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste bei Prof. Joachim Fleischer und Discoteca Flaming Star in Stuttgart. Sie lebt und arbeitet in Karlsruhe.